Der Drang zu schreiben!

Ausgabe 10 von “Empty Pages”.

“Empty Pages” ist eine Blogreihe mit den ersten ​Gedanken des Tages.

Patrick Michel

27. August 2023


Heute wollte ich eigentlich nichts machen. Ich hatte vor nur im Bett liegen zu bleiben und keinen ​Gedanken an “Arbeit” zu verschwenden. Doch irgendetwas rief mich: “A higher calling”.

Sitzend im Bett, nachdem ich meine Newsletter gelesen hatte, saß ich einfach nur regungslos da, schloss ​die Augen, atmete und wartete. Ich fragte mich, was ich heute machen wollte, obwohl ich ja eigentlich ​nichts machen wollte. Es ist verrück, wie das Leben so spielt. Vor allem spielen aktuell meine Bedürfnisse ​Ping Pong mit mir. Meine Gefühle sind mal heiter, mal dunkel, so wie gestern. Ich habe das Gefühl jeden ​Tag jemand anderes zu sein und bis jetzt stecke ich noch nicht wirklich drin.



Heute wollte ich eigentlich nichts machen. Ich hatte vor nur im Bett liegen zu bleiben und keinen Gedanken an “Arbeit” zu ​verschwenden. Doch irgendetwas rief mich: “A higher calling”.

Sitzend im Bett, nachdem ich meine Newsletter gelesen hatte, saß ich einfach nur regungslos da, schloss die Augen, atmete und ​wartete. Ich fragte mich, was ich heute machen wollte, obwohl ich ja eigentlich nichts machen wollte. Es ist verrück, wie das Leben ​so spielt. Vor allem spielen aktuell meine Bedürfnisse Ping Pong mit mir. Meine Gefühle sind mal heiter, mal dunkel, so wie gestern. ​Ich habe das Gefühl jeden Tag jemand anderes zu sein und bis jetzt stecke ich noch nicht wirklich drin.


Ich verstehe es nicht. Ob ich das muss, sei mal dahingestellt. Vielleicht kann ich es einfach nur akzeptieren.

Ich reagierte gestern Abend noch sehr spät auf eine E-Mail, die ich unter der Woche erhalten hatte, in der es darum ging, sein Ding ​zu finden und ich fragte mich, was das ist.

Das Einzige, das ich weiß ist, dass mich das Hinsetzen und Aufschreiben meiner Gedanken unheimlich beschäftigt und es egal ist, ​ob diese gut oder schlecht sind bzw. düster. Manchmal fallen mir Worte einfach so ein, ohne, dass ich etwas dafür tun muss. In ​einem älteren Blogartikel schrieb ich bereits über Inspiration und den Kuss der Muse. Aktuell glaube ich, dass sie mich stets ​begleitet und nur auf den passenden Moment wartet um ihre Arme um mich zu schlingen.

Ich schreibe einfach, das habe ich ja auch schonmal gesagt und ich habe das Gefühl, mich des Öfteren zu wiederholen.

Kurz nachdem ich die E-Mail abschickte, kam binnen weniger Minuten eine Antwort:


“Sein eigenes Ding zu finden ist ja auch nicht einfach. Uns wurde nie beigebracht, dass Arbeit auch leicht sein darf. Arbeit ist bei uns ​immer mit Anstrengung verbunden und alles, was leicht ist, ist in unserer Gesellschaft keine Arbeit.”


Wow, was für ein Statement.

Ich dachte folglich darüber nach, was mir leicht von der Hand geht und wenn ich ehrlich bin, ist es exakt das hier: Schreiben. Im ​Prinzip kommt es mir schon fast zu leicht vor. Ich meine, ich schreibe lediglich meine Gedanken auf. Das ist komplett irre und für ​mich aktuell unvorstellbar, dass ich daraus etwas mache, was mich nicht nur hobbymäßig, sondern auch finanziell begleiten kann. ​Ich halte meine Augen offen.

Schreiben, die Tätigkeit, Gedanken, Geschichten und Gefühle festzuhalten und mit Worten in Einklang zu bringen, so konfus ​vielleicht das ein oder andere sein mag. Das ist mein Ding. Dafür lohnt es sich, sich an den Rechner zu setzen.

Im Kopf haben Gedanken und Gefühle keinen Sinn. Geschichten müssen erzählt werden, sie müssen gelesen werden.

Es fühlt sich ein Stück weit so an, sein Innerstes nach außen zu kehren. Wenn du alles für dich behältst - wenn ich alles für mich ​behalte, hat die Welt keinen Nutzen davon und jeder von uns möchte doch in irgendeiner Art und Weise nützlich sein, oder?

Menschen lieben Geschichten, Menschen sehnen sich nach Gefühlen, nach fremden Welten, in denen sie Parallelen zu der ​eigenen sehen. Immer, wenn ich ein Buch aufschlage und mir denke “ja, so ist es” fühle ich mich nicht allein. Ich weiß, dass es da ​draußen mehr Menschen gibt, die genauso ticken wie ich. Geschichten verbinden uns, sei es in Büchern oder in Filmen. Sei es in ​kurzen Videos, Texten oder Podcasts. Jeder hat heutzutage die Möglichkeit, seine Geschichte zu erzählen und seinen Standpunkt ​der Welt in die Welt zu tragen.

Gibt es etwas Schöneres als gehört und gesehen zu werden? Ich glaube nicht. Das Gefühl, nicht alleine zu sein, gesehen zu ​werden, gehört zu werden und womöglich auch verstanden zu werden, ist eins. Sie sind untrennbar und jeder verdient es. Vielleicht ​schreibe ich nur für mich, vielleicht erreiche ich niemanden, doch ich will verdammt sein, wenn nicht eine einzige Seele da draußen ​diesen Text hier liest und sich nicht wiedererkennt.

Ich schreibe mittlerweile seit fast einem Monat fast täglich auf, wie sich mein Leben entwickelt, nicht nur im Außen, sondern vor ​allem in mir: Meine Sicht der Welt in Textform, in Worten, die ich mal arrangiere und mal einfach so stehen lasse, wie sie sind: Echt. ​Alles, was du hier liest, bin ich oder zumindest ein Teil von mir. Mal schreibe ich, so wie jetzt, - ich weiß gar nicht wie sich das nennt, ​Prosa? - und mal in Versen, aber immer bin ich es, der schreibt. Ich bin derjenige, dessen Zeilen du liest. Ich bin derjenige, der mit ​Worten seine Gedanken und Gefühle aus verschiedenen Perspektiven zum Ausdruck bringt.

Jetzt merke ich, wie leicht mir das fällt, das kann mein Ding sein - nein: Es ist mein Ding. Ich schreibe hier, was mich bewegt. Ich ​schreibe meine Geschichte. Ich habe mehrere Bücher bereits begonnen und noch keines davon beendet, aber der Prozess des ​Schreibens lässt mich nicht los.

Ich habe mein Bett heute verlassen, um etwas zu tun, um etwas zu schreiben. Was ich schreibe, wusste ich noch nicht, aber ich ​wusste, dass ich es muss, ganz ohne Zwang, ganz ohne Anstrengung. Jetzt fliegen meine Finger förmlich, ohne inneren ​Widerstand, über die Tasten meines MacBooks und ich mache mir keine Gedanken darüber. Ein, wie gesagt, irres Gefühl. Das ​Leben kann unbeschwert sein. Ziele müssen nicht immer erreicht werden. Wieso benötigen wir überhaupt Ziele? Ziel sind in ​unserer Gesellschaft meistens Stadien im Außen. Erfolg, Geld, Anerkennung, Wertschätzung, Haus, Familie, vielleicht ein Boot? ​Vieles davon sind Dinge im Außen, die oftmals wirklich nur mit Anstrengung zu erreichen sind. Wieso wollen wir das?

Anerkennung und Wertschätzung kann ich mir selbst bedingungslos geben. Das haben wir allerdings nie gelernt.

Ich denke, in uns allen klafft von Geburt an eine Lücke, die es zu schließen gilt bzw. die wir schließen möchte. Es ist keine Aufgabe, ​die uns das Leben stellt, sondern wir uns selbst. Als Kinder werden wir in den Kindergarten gesteckt, wo die Welt für die meisten ​noch in Ordnung ist. Es gibt nichts zu erreichen. Dort erhalten wir die ersten Berührungspunkte mit anderen und lernen die ​wichtigste Kompetenz von allen, die uns eigentlich ein Leben lang begleiten sollte: Sozialkompetenz.

Diese wird uns meines Erachtens nach aber schleunigst abtrainiert. In der Schule und im weiteren Verlauf von Ausbildungen, ​Studium und etwaigen Fortbildungen werden wir immer auf etwas sehr spezifisches vorbereitet, meistens nur fachlicher Natur. ​Dann haben wir Kenntnisse, aber wenig Kompetenz. Vor allem das Menschliche, das Sein, lässt mit der Zeit immer mehr nach. Zeit ​unseres Lebens gibt es immer mehr zu tun und immer weniger zu sein. Wir verwandeln uns durch die Werkzeuge, die wir erhalten, ​selbst in Werkzeuge, die viel tun und technische Probleme lösen können.

Nur unsere eigenen Probleme bleiben dabei auf der Strecke. Wie ist ansonsten diese Leere, die globale Unzufriedenheit in der Welt ​zu erklären? Nur die wenigsten werden exakt das Leben leben, was sie sich vorgestellt haben. Träumten wir als kleine Fuzzies noch ​davon Astronaut, Fußballer oder Prinzessin zu werden, wird uns schnell beigebracht, “dass das Leben nicht so einfach ist.”

Ich stimme dem ja voll und ganz zu, mit nur einer Ausnahme: Das Leben muss nicht schwer sein.

Das Leben darf einfach sein.

Es wird immer Hürden geben, aber leicht anfühlen darf es sich dennoch. Die Kämpfe, die wir im Außen bestreiten, sind meist innere ​Kämpfe mit uns selbst. Ich nehme mich da selber ja nicht raus. Ich kämpfe so gut wie täglich mit mir selbst, nur jetzt, in diesem ​Augenblick, kämpfe ich nicht: Ich bin. Ich schreibe. Ich hinterlasse etwas, egal, ob das jetzt Sinn macht oder nicht.

Muss alles einen Sinn ergeben? Muss das Leben sinnvoll sein? Kann es nicht einfach nur sein? Darf es nicht einfach nur gelebt ​werden? Spaß machen, Freude bringen und diese mit anderen teilen? Gefühle auszutauschen ist ein Aspekt, der uns menschlich ​macht. Viele verschließen sich nicht nur vor der Welt, sondern vor allem vor sich selbst.


“Entfalte dein volles Potenzial!”

Warum das so schwierig ist? Es ist grenzenlos und Grenzenlosigkeit ist für uns Menschen unvorstellbar.

Nimm dies hier als Beispiel:


“Ich

Schule

Stadt

Land

Kontinent

Welt

Universum”

- James Joyce : Porträt eines Künstlers als junger Mann


Was kommt nach Universum? Bis dahin gibt es nichts, zumindest wissen wir nichts davon. Alleine die Vorstellung, dass nach ​Universum nichts kommt, ist unvorstellbar. Das Universum muss ja irgendwo enden. Wir Menschen denken in Räumen und ​abgegrenzten Bereichen.

Wir könnten uns in ein Raumschiff setzen, die Erde verlassen und dann immer und immer weiter fliegen, bis wir komplett von ​Dunkelheit umhüllt sind. Luftleerer Raum umgibt uns. Es ist kein Ton zu hören, bis auf das Piepen der Anzeige. Es gibt kein Ende ​dieser Fahrt. Kannst du dir das vorstellen? Ich nicht. Ich würde mich durchgehend fragen, wann denn jetzt mal wieder was kommt ​und wann die Reise ein Ende hat. Es muss für uns Menschen ein Ende geben, ansonsten ist es wie gesagt nicht vorstellbar.

Genauso ist es mit unserem Potenzial. Es gibt da keine Grenze, aber wir Menschen können nicht anders als welche zu setzen. Zeit ​unseres Lebens hören wir immer wieder Sätze, die uns innerhalb dieser Grenzen halten. Wir hören sie von unseren Eltern, die diese ​von ihren Eltern gehört haben, weil sie es nicht besser wussten.


“Das kannst du nicht machen.”

“Das ist unrealistisch.”

“Das geht so nicht.”


Und selbst wenn wir aus diesen ausbrechen, benötigen wir dennoch immer einen Rahmen, an dem wir uns orientieren, welchen wir ​als Referenz für unsere Entwicklung nutzen wollen/können/müssen.


Ohne Orientierung fliegen wir im dunklen, luftleeren Raum des grenzenlosen Universums.


Grenzen gibt es nur im Kopf und wir erschaffen diese selbst, nachdem wir alte Grenzen, die uns beigebracht wurden, eingerissen ​haben. Dennoch bleibt es ein weiter Schritt bis zu dem Punkt, an dem wir wirklich grenzenlos sind.

Wenn sich alles leicht anfühlt, ecken wir nirgends an. Wenn sich alles leicht anfühlt, fehlt uns die Referenz und dieser Moment ist für ​uns bzw. für die meisten unbekannt und zum Teil unerträglich, da wir es einfach nicht anders kennen.


“Arbeit darf sich nicht so (leicht) anfühlen.”

Wer hat diese Scheiße denn behauptet? Ich glaube nicht, dass es so ist. Das Leben darf leicht sein. Die einzige Frage, die jeder nur ​für sich beantworten kann, ist, ob wir es glauben und vor allem fühlen oder nicht.


Wahrheit muss immer gefühlt werden und jetzt, in diesem Augenblick, ist es wahr.

Ich habe dir meine heutige Arbeit mit Leichtigkeit hinterlassen. Jetzt bin ich frei.

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